Interview mit Dr. Harald Lossau

Geschäftsführer bei Schwarz Druck

Vor fast 13 Jahren investierte Dr. Harald Lossau in die Wert- und Sicherheitsdruckerei Schwarz Druck. Seitdem ist er alleiniger Gesellschafter sowie Geschäftsführer des Unternehmens. Wir möchten wissen, was ihn bewegt, welche Ziele er verfolgt und wie er sich stets motiviert, so aktiv zu bleiben.

 

Lieber Herr Dr. Lossau, erzählen Sie etwas über Ihren Werdegang. Wie sind Sie in die Druckbranche gekommen?

Eigentlich bin ich in die Druckbranche reingerutscht. Ich bin Physiker. Ich habe Physik studiert und in München promoviert. Unter anderem ging es bei dem Studium um Elektronen-Transfer-Prozesse. Das hat mich zur Halbleiterindustrie, zu Siemens Infineon, gebracht. Dort habe ich das Thema RFID Transpondertechnik kennengelernt, was mich fasziniert hat.  

Im Anschluss konnte ich spannende Erfahrungen in der Startup-Szene sammeln, merkte aber, dass ich etwas Bodenständigeres brauche. So habe ich mich im Bereich industrielle Produktion und Kennzeichnungstechnik umgeschaut und bin auf Dynamic Systems gestoßen. Die Gründerin hat einen Nachfolger gesucht und so konnte ich das Unternehmen kaufen und als Geschäftsführer einsteigen. Ursprünglich war Dynamic Systems ein System- bzw. Handelshaus. Ich habe das Thema Kennzeichnung in Form von Etiketten und Etikettendruck vorangetrieben und unter anderem die RFID-Technik implementiert. Wir haben eine Eigenfertigung aufgebaut und 2008 in die ersten Maschinen investiert. Im Bereich Etiketten-Eigenfertigung wollte ich aber viel mehr machen. 2010, als wir den Neubau von Dynamic Systems bezogen haben, öffnete sich parallel eine sehr wichtige Tür: Der Einstieg zu Schwarz Druck.

 

Das Unternehmen befand sich damals in Schwierigkeiten. Ein mutiger und toller Schritt, den Sie da gegangen sind.  
Ja definitiv. Ich wollte im Etikettendruck aktiver werden und eine Produktion aufbauen. Und da habe ich mich natürlich erst mal gefragt, was schon vorhanden ist und wo es die notwendigen Experten sowie die Ausstattung dafür gibt. Ganz klar bei Schwarz Druck. Es brachte alles mit, um in größerem Maßstab zu produzieren und Synergien aufzubauen. Es hat eine über 120 Jahre alte Historie und damit einhergehend einen enormen Erfahrungsschatz, sowie Betriebszugehörigkeiten von 40 Jahren und mehr, wo viel Know-how vorhanden ist. Allein was die Bedienung des Maschinenparks betrifft. So etwas kann man nicht ohne weiteres aufbauen und lernen. Dazu braucht man jahrelange Erfahrung.

 

Was verbindet die beiden Unternehmen? Was unterscheidet sie?
Die Unternehmen können klar abgegrenzt werden. Bei Schwarz Druck können wir komplexe und großvolumige Druckprodukte fertigen, da die Infrastruktur und das Expertentum im Bereich Druck vorhanden sind. Dynamic Systems hat sich auf Spezialitäten wie besondere Materialien, sehr kleine Etiketten und industrielle Barcode-Lösungen fokussiert. 

Sie verbindet aber auch einiges: Ähnliche Branche, Verarbeitung ähnlicher Materialien, Einkaufssynergien, gleiche Lieferantennetzwerke, wir können uns gegenseitig Bälle zuspielen sowie vom Erfahrungsaustausch zu Alternativen oder verschiedenen Druckverfahren profitieren… Wir haben ein gemeinsames Qualitätsmanagementsystem, was auch sehr angenehm ist, da sich die Auditoren gegenseitig abstimmen können. Überhaupt gibt es im operativen Geschäft viele Synergien. Im Vertrieb allerdings weniger: Da herrschen vor allem unterschiedliche Kundenspektren: Bei Dynamic Systems mehr Unternehmens- und Industriekunden in den Bereichen Automotive- und Elektronikindustrie und bei Schwarz Druck im Wert- und Sicherheitsdruck viele staatliche Unternehmen wie die Fahrscheinkunden sowie im internationalen Government Bereich. Also verschiedene Kundengruppen mit unterschiedlichen Anforderungen.

Das Angebotsspektrum von Schwarz Druck umfasst Großaufträge, wo eine sehr kundenindividuelle Bedruckung und Veredelung mit viel Know-how gefragt ist, was die Sicherheitstechniken betrifft. Bei Dynamic Systems steht weniger der Druck im Vordergrund, sondern es geht eher um blanco Etiketten, Barcodelösungen, Temperatur-Beständigkeiten, chemische Beständigkeiten, Klebeeigenschaften, Systemangebote, Drucker, Scannerund weitere Hardware.

Auch in der Historie gibt es einen haushohen Unterschied. Schwarz Druck ist ein 125 Jahre altes Traditionsunternehmen mit gewachsenen Strukturen mit Schichtsystem sowie einem Betriebsrat. Dynamic Systems ist ein jüngeres Unternehmen, das es erst seit 1993 gibt.

Bei Dynamic bin ich operativ im Tagesgeschäft tätig. Bei Schwarz Druck bin ich geschäftsführender Gesellschafter, die Tätigkeiten vor Ort machen aber die Führungskräfte vor Ort, Marco Castiglioni für Vertrieb und Einkauf und Bernhard Rosenmüller im Bereich Produktion. Da sehe ich meine Funktion eher als Berater.

 

Was macht Ihnen mehr Spaß?

Es ist beides interessant. Ich gehe gerne durch die Produktion, spreche mit den Mitarbeitern und schaue mir den Auftrag an, den wir zuvor in der Theorie besprochen haben. Es ist schön zu sehen, wenn alles funktioniert und wir immer effizienter werden, da das Management unsere Prozesse ständig überdenkt und optimiert. Aktuell haben wir ein Etikett in der Produktion, wo ein hoher Preisdruck da ist. Das Etikett wird in einer Maschine gefertigt, in die wir vor einigen Monaten investiert haben. Diese wird eigenständig gesteuert und entlastet den Mitarbeiter, der in der Konsequenz schneller produzieren kann. So etwas beobachte ich mit Begeisterung. Gleichzeitig ist es schön zu wissen, dass es fähige Menschen vor Ort gibt, die eigenständig dafür verantwortlich sind und mein volles Vertrauen genießen. Wenn ich eine Weile nicht da bin, läuft es genauso weiter.

 

Gibt es einen besonderen Moment im Hause Schwarz Druck, an den Sie gerne zurückdenken?
Also die Übernahme 2010 war schon ein emotionaler Moment, da ich einfach neue Perspektiven für die Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten aufzeigen konnte. Ich verspürte rundum Freude, dass es aktiv weiter geht, eine Profitabilität da ist und Investitionen getätigt werden. Wir haben das Gebäude modernisiert, in Photovoltaikanlagen investiert und Maschinen optimiert.
Ich erinnere mich gerne daran, als ein Produktionsmitarbeiter auf mich mit der Idee zukam, in eine kleine Maschine zu investieren, um die Fertigung zu optimieren. Nachdem ich die Sinnhaftigkeit der Idee nachvollziehen konnte, sagte ich nach kürzester Zeit: „Passt, machen wir.“ Dem Team hat das sehr gut gefallen. Vorher wurden Vorschläge jahrelang angebracht, aber es war einfach kein Geld da.

Schwarz Druck aus der schwierigen Situation 2010 rausgeführt und zu neuem Glanz verholfen zu haben, war sicher einer meiner emotionalsten Momente bei Schwarz Druck.

 

Welche Projekte haben während Ihrer Zeit zum großen Erfolg geführt? Was hat Sie stolz gemacht?
Verbesserung der Infrastruktur, Steigerung der Effizienz… Das ganze Unternehmen wurde in Summe wieder vorzeigbar. Wir hatten in den letzten Jahren auch immer wieder so viele großartige Kundenprojekte, wo wir verantwortungsvolle Rollen übernehmen durften. Beispielsweise haben wir einem Entwicklungsland geholfen, eine bessere Steuerbasis mit Steuerbanderolen zu schaffen. Ein wirklicher Mehrwert für die Stabilität des Landes. Für ein anderes Land dürfen wir seit über 10 Jahren Zeugnisse mit fälschungssicheren Sicherheitsfeatures liefern.

Es ist schon etwas ganz Besonderes, ein tolles Massenprodukt einzuführen, was dem Staat des jeweiligen Landes hilft, die Finanzbasis zu stärken und zu stabilisieren. Oft sind es Länder, in die man gar nicht so leicht reinkommt. Unser guter Ruf, zuverlässig, ehrlich und qualitativ hochwertig zu sein, öffnet uns da oft die Türen zu solchen Ländern.

Mich macht es aber auch immer wieder stolz, wenn ich einen Fahrschein ziehe und weiß, dass das Ticket aus dem eigenen Unternehmen kommt, ein riesiges Volumen abdeckt und die Sicherheiten für die Bahntickets im eigenen Haus entwickelt wurden.

 

Gab es neben den schönen Projekten auch Rückschläge, die Sie einstecken mussten?
Ja, natürlich. Teilweise haben wir durch dubiose Umstände Folgeausschreibungen der zuvor bedienten Länder nicht bekommen, teilweise ist auch viel Geld dortgeblieben. Das war dann teilweise sehr ärgerlich. Denn wir haben etwas Schönes und Wertvolles geschaffen und mussten dann zusehen, wie uns ein anderes minderwertiges Produkt den Rang abläuft.
Wir können und wollen dann nicht mithalten, das passt nicht zu unserem Stil.

 

Schwarz Druck ist für die hohe Qualität bekannt und geschätzt bei den Kunden. Wie schafft es das Unternehmen, die Qualität seit so vielen Jahren zu halten?

Der große Erfahrungsschatz der Mitarbeiter. Die Leute sind hier verwurzelt und gehen gerne in die Arbeit. Sie leben für die Produkte. Sie sehen in ihrer täglichen Arbeit eine große Verantwortung. Das andere ist natürlich auch die Infrastruktur. Die Maschinen werden gut gepflegt. Wir haben eine eigene mechanische Werkstatt im Haus, die sich um den Service kümmert und schaut, dass alles in Schuss ist. Ein weiterer wichtiger Punkt, der die hohe Qualität gewährleistet, ist das Qualitätswesen. Sicherheit und Qualität haben einen hohen Stellenwert bei uns. Wir haben auch eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung im Haus, die Maschinenkomponenten baut, um Sicherheitsmerkmale entwickeln und fertigen zu können. Zudem haben wir auch einen Elektriker, der die Steuerungsthemen in die Hand nimmt. Die langjährige Beständigkeit sorgt für Qualität.

 

Gibt es etwas, was Sie einzigartig macht?
Neben der Kombination der Punkte, die ich soeben erwähnt habe, haben wir durch unsere langjährige Erfahrung und unseren Qualitätsanspruch über all die Jahre unsere Maschinen und Komponenten so aufgebaut, dass sie einzigartig sind. Die gibt es nur in unserem Hause. Bedeutet wiederum, dass wir genauso einzigartige Sicherheitsmerkmale anbieten können, die niemand nachdrucken kann, weil es sie auf dem Markt einfach nicht gibt. Die Komponenten wurden teilweise in der eigenen Werkstatt gebaut. Unsere Alleinstellungsmerkmale spiegeln sich also ganz klar in unseren Maschinen, Komponenten und Sicherheitsmerkmalen wider. Mit unseren Alleinstellungsmerkmalen können wir Fälschungssicherheit bieten.

 

Wie sehen Sie die Positionierung im nationalen und internationalen Markt?

In der D A CH Region sind wir immer noch sehr stark im Fahrscheinbereich unterwegs. Da haben wir einen großen Marktanteil.

Aber obwohl wir im Vergleich zu den Konzernen klein sind, konnten wir uns mit dem Wert- und Sicherheitsdruck in einigen Ländern bereits stark positionieren.

Wir haben mit der Handelskammer mal über ein Steuerbanderolenprojekt für ein Land gesprochen, wo es kaum Wirtschaftsbeziehungen gibt. Die Handelskammer hatte keine Erfahrungen damit und konnte uns keine Hilfestellung geben.  Also haben wir als kleiner Mittelständler das große Projekt mit dem Land allein abgewickelt. Das war schon sehr spannend.  

Manchmal fragt man sich, warum Deutschland in dem Bereich Wert- und Sicherheitsdruck oft so lax ist? Unsere deutschen Zeugnisse könnten beliebig gefälscht werden. Man geht 12 Jahre oder noch länger in die Schule, lernt für ein gutes Abitur, um ein einfaches Blatt Papier mit einer Note zu bekommen, welches man ganz leicht fälschen kann. Vielleicht ist noch eine Prägung im Papier. Das war`s aber auch schon. Oder nehmen wir einen Erbschein als Beispiel – ein Dokument, was teilweise mehrere 1.000 € kostet. Das ist normaler Ausdruck auf Umweltschutzpapier mit einem Standard-Dienststempel. Dieses Dokument soll für Werte stehen… Die anderen Länder betreiben viel mehr Aufwand für solche Dokumente. Teilweise aus einer Notwendigkeit heraus, weil die Stabilität noch nie da war.

Wir bringen Sicherheit und Stabilität. Das sind schon starke Werte, für die wir stehen.

 

Welche Wünsche haben Sie, was Schwarz Druck betrifft?
Effizienzsteigerung und Umsatzwachstum. Aber auch das Thema Gewinnung von Kunden sowie die Verstärkung der Positionierung im internationalen Markt.
Einen gesunden Spagat schaffen, dass wir zwar effizient und profitabel sind und der Kunde trotzdem ein gutes Preis-Leistungsverhältnis hat.

Wir haben klare Umsatzziele vor Augen, die wir erreichen wollen. Wir wollen wachsen. Ressourcenschonend und effizient arbeiten – nachhaltig eben. Wichtig ist mir, dass wir für die hohe Qualität anerkannt bleiben – bei den Kunden sowie bei den Mitarbeitern.

Was aber noch wichtiger ist: Einen Beitrag leisten, dass die Welt besser wird. Wir haben das große Glück, in unseren Produktionshallen etwas schaffen zu können, was gebraucht und geschätzt wird beim Kunden. Das alles unter Rahmenbedingungen, die gut sind. Nicht unnötig belastend für Mitarbeiter und Umwelt…

Unsere Produkte sorgen für Stabilität. Wir haben schon Geburtsurkunden für Länder mit einer staatlich schwierigen Infrastruktur gefertigt. Dort, wo Menschenrechte problematisch sind, konnten wir Menschen eine Identität geben. Identität beginnt mit der Geburtsurkunde und erstreckt sich natürlich über sämtliche Ausweisdokumente. Das ist ein Beitrag, um Stabilität ins Land reinzubringen. Identitäten geben. Identitäten schützen. Neben der spannenden Materie, die sich bei Schwarz Druck hinter den Kulissen an den Maschinen bewegt, auch emotional ein bewegendes Thema.

 

Gibt es in Ihren Augen Produkte, die eine große Chance im Markt aufweisen?
Steuerbanderolen. Aber auch als Nassleimer, die als Stapel verarbeitet werden. Da haben wir uns maschinell verstärkt, um das breite Spektrum anbieten zu können. 
Generell die Kennzeichnung und Identifizierung von Produkten, um vor Fälschungen, schlechter Qualität, Imageschäden und Steuerhinterziehung zu schützen. In Dokumenten und Zertifikaten sehe ich auch Chancen im Markt.  
Der Trend geht in die Digitalisierung – vor allem im Fahrscheinbereich, wo wir aktuell ja sehr stark sind. Aber es gibt einen großen Teil der Bevölkerung, der Fahrscheine in Papierform möchte. Sei es als Nachweis für die Abrechnung oder für die Großmutter. Was ist, wenn der Akku ausfällt? Stromausfall? Was macht man, wenn das EC Kartensystem zusammenbricht? Es wird ja auch geraten, Bargeld daheim zu haben, um bei einem Systemausfall zumindest noch einkaufen gehen zu können. Rein auf die IT zu verlassen, ist effizient, aber unsicher und wird die analoge Welt nicht ersetzen. Zudem hält man gerne etwas in der Hand. Es ist einfach was Haptisches mit Emotion und Beständigkeit. Es ist auch eine Sache der Sicherheit. Natürlich gibt es digitale Sicherheitsmaßnahmen, aber auch Hacker, die da einfallen könnten. Die Kombination aus digital und analog macht es am sichersten – beispielsweise in Form eines fälschungssicheren Etiketts o. Zertifikats, welches mit einem digitalen Code verbunden ist, um es mit der IT verknüpfen und abrufen zu können. 

 

Herr Dr. Lossau, Sie haben schon viel Verantwortung, die mit Sicherheit auch viel Kraft kostet. Wie schaffen Sie es, sich immer wieder selbst zu motivieren?

Ich mag gerne Bewegung. Etwas Neues, den Fortschritt sehen, Erfolge sehen. Aktiv sein. Ich mag Herausforderungen. Das schafft Abwechslung und hält einen auf Trab. Ich tausche mich auch gerne mit Menschen aus und mag es, gemeinsam Projekte anzupacken. Das ist für mich motivierend. Es ist Aktivität da. 
Klar, manchmal ist man müde und liegt gerne auf der Couch. Aber im Großen und Ganzen bin ich ein sehr aktiver Mensch. Ich gehe gerne auf Berge, die ich noch nicht kenne. Oder ich reise gerne da hin, wo ich noch nicht war. Letztes Jahr war ich in Irland – einfach weil ich noch nicht dort war und es kennen lernen wollte. Ich bin ein Entdeckergeist. Neues macht mir Spaß.

 

Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?
Es sind ein paar Attribute. Es fällt einem nicht zu, es ist zum einen Fleiß, Ausdauer, Gelassenheit. Hat es nicht funktioniert, muss ich einfach dran bleiben und es vielleicht in einem Monat nochmal probieren. Mit Teamgeist zusammen anpacken. Aber das Team auch machen lassen. Manchmal ist es nicht ganz einfach, loszulassen. Das Erfolgsgeheimnis ist die Gelassenheit, dass sich das Team darum kümmert, aber ich darf dann nicht die Erwartungshaltung haben, dass sie es genauso machen, wie ich es tun würde. Das Ziel muss da sein, der Weg darf aber abweichen. 

 

Haben Sie sich dahingehend entwickelt? Oder waren Sie schon immer so?

Das „Loslassen“ habe ich mir über die Jahre angeeignet. Beim kleinen Unternehmen macht man oftmals alles selbst und ist in jeden Ablauf involviert. Aber man kommt auch sehr oft nicht weiter. Alle stehen an der Tür und klopfen. Da hilft es, sich bewusst zurückzuziehen und die Mitarbeiter selbst Entscheidungen treffen zu lassen.

 

Schaffen Sie es, im Urlaub abzuschalten?

Wenn ich 2 Wochen im Urlaub bin, schaue ich schon mal rein… Dann gibt es einen kurzen Zweizeiler zurück, aber ich handhabe es so, dass ich mich nicht unter Druck setzen lasse und meine, gleich alles sofort beantworten zu müssen. Das Handy darf schon ein paar Stunden aus sein. Es weiß ja jeder, dass ich im Urlaub bin. Meine Mitarbeiter sind grundsätzlich sehr eigenständig. Ich bin niemand, der jemanden den Kopf abreißt, wenn Entscheidungen getroffen werden, die ich vielleicht anders entschieden hätte. 

Und jeder weiß, welchen Entscheidungsspielraum er hat. Da muss man einfach Vertrauen und Gelassenheit haben. Je mehr Freiraum gelassen wird, desto mehr ist auch Eigenverantwortlichkeit da. Ich habe ja noch eine dritte Firma. Lotus Label in England. Die ist am eigenständigsten. Da ist ein lokaler Geschäftsführer vor Ort, ich bin da operativ gar nicht tätig. Ab und zu stimmt man sich ab, wenn es um größere Investitionen geht. Bei Schwarz Druck bin ich operativ auch kaum tätig.  Auch da funktioniert es sehr gut, das Management hat hier Verantwortung und  nimmt diese ganz eigenständig wahr.

 

Wo sehen Sie sich in 10 Jahren? 

Da bin ich langsam im Rentenalter uns sollte schon einen Übergangsplan haben. BIch möchte rechtzeitig schauen, dass Nachwuchs da ist und mich nicht festklammern. Da ich viele Interessen habe, wird es mir nicht langweilig. Ich werde auf alle Fälle reisen, aber will natürlich auch Zeit für die Familie haben. Die Kinder sind zwar jetzt flügge geworden, aber vielleicht wird man dann auch mal Opa. 😊

 

So wie ich Sie kennengelernt habe, bin ich mir sicher, dass Sie auch im Rentenalter ein ausgefülltes Leben haben😊. Gibt es ein Motto in Ihrem Leben?
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Nur zu theoretisieren, man sollte, man könnte, bringt nichts. Man muss schon was bewegen. Ich denke da an Verantwortung. Selbst wenn man es sich leisten könnte, den ganzen Tag in der Hängematte zu liegen. Die Möglichkeiten, die ich habe, möchte ich auch nutzen und was tun. Ich bin ein Macher. Und habe ein Verständnis dafür, was es bedeutet, etwas zu bauen, fertigzustellen, einen Wert zu schaffen.

 

Wie sieht Ihr perfekter Tag aus?

Er muss spannend und erfüllend sein. Kann damit beginnen, dass man Kundenproblemlösungen gefunden hat, oder der Kunde total glücklich ist, weil wir seine Erwartungen übertroffen haben. Auch eine Auftragszusage ist was Schönes. Dann in eine erfolgreiche Umsetzung gehen. Zwischendurch würde ich die Pause mit einem Spaziergang gestalten, wenn die Sonne scheint. Abends dann rechtzeitig raus aus dem Büro und Schwimmen gehen, Radfahren, oder einen Sundowner am See genießen und möglichst noch ein schönes menschliches Erlebnis haben. Also zusammengefasst: Erfolgserlebnisse, Sport, Bewegung, Sonne und zwischenmenschliche positive Erlebnisse. Naja, muss man nicht alles in einen Tag packen 😉 

 

Sie haben wirklich eine Luxusposition. Hier bei Schwarz Druck der Schliersee, bei Dynamic Systems der Wörthsee:

Und rundherum die Berge. Ich nehme öfters die Badehose mit, um dann noch schnell in den See zu springen. Oft wird auch noch eine Bergtour nach der Arbeit gemacht. 

Das hat schon alles Lebensqualität, wo wir hier arbeiten. Ein klarer Standortvorteil. 

Viele Leute wollen hier schon allein aus diesem Grund nicht mehr weg.

 

So, jetzt kommen wir zur allerletzten Frage: Was möchten Sie in Ihrem Leben unbedingt noch machen?

Reisen. Feiern. Projekte mit Freunden durchführen.

 

Lieber Herr Dr. Lossau, herzlichen Dank für Ihre wertvolle Zeit, die Sie investiert haben und wir Sie ein bisschen besser kennenlernen durften. Es ist schön zu sehen, wie aktiv, begeistert und verantwortungsbewusst Sie hinter den Projekten, Produkten und vor allem hinter Ihren Mitarbeitern stehen. Ein wertvoller Arbeitgeber in unserer Region mit vielen besonderen Attributen.

 

 

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